Der Dom zu Köln

Wahrzeichen und zugleich die größte gotische Kirche Deutschlands.

Kölner Dom

Kölner Dom (c) Michael Maye

hoch 157,38 m – lang 144,58 m – breit 86,25 m

Bereits im 4. Jahrhundert stand an der Stelle des heutigen Doms (ein Kölner Bischof ist 313 erstmals erwähnt) eine Kirche.Sie wurde durch einen Neubau ersetzt und 870 geweiht.

Die Überführung (1164) der Gebeine der Heiligen Drei Könige durch den Kölner Erzbischof Rainald von Dassel zog einen Ausbau des »Alten Doms« nach sich und ließ den Wunsch nach einem größeren Gotteshaus laut werden, der 1220 nach der Vollendung des Dreikönigsschreins umgesetzt wurde.

Am 15.8.1248 legte Erzbischof Konrad von Hochstaden feierlich den Grundstein zum neuen Dom. Meister Gerardus (Gerhard) wurde Dombaumeister bestimmt der sich in seinen Entwürfen an die Kathedralen von Amiens, Paris (Notre-Dame, Troyes und Straßburg orientierte.

Dem 1322 vollendeten Chor folgte im nächsten Bauabschnitt der Südturm, dessen Bau um 1410 bei einer Höhe von 56 m unterbrochen wurde. Die in diesem Turm 1448/49 angebrachten Glocken »Pretiosa« und »Speciosa« läuten noch heute.

1560 ließ das Domkapitel dann die gesamten Bauarbeiten (vermutlich aus finanziellen Gründen) einstellen.

Erst nach den Napoleonischen Kriegen kam es um 1820 im Zuge der nationalen Begeisterung und im Zusammenhang mit einem in der Epoche der Romantik neu erwachten Verständnis für die Bedeutung von »Geschichte« und einem entsprechenden Interesse am Mittelalter und an der Gotik zu einer Wiederbelebung der Dombaubewegung. 1841 wurde der »Zentrale-Dombau-Verein« auf Veranlassung des preußischen Königs Friedrich Wilhem IV. von Kölner Bürgern gegründet. 1842 legte der peußische König den »Weiterbau-Grundstein«.

1880 wurde der Bau als fünfschiffige Basilika mit Umgangschor und Kapellenkranz fertig gestellt. Die monumentale Westfassade mit den zwei mächtigen Türmen war seinerzeit die größte je gebaute Kirchenfassade, der Nordturm mit seinen 157,38 Metern gar das höchste Bauwerk der Erde. Der Dom bietet (bei einer Innenlänge des Mittelschiffs von 119 m und einer Breite von 45,19 m; Seitenschiffbreite 15,21 m) rund 20 000 Personen Platz, sein Gesamtgewicht beträgt 160 000 Tonnen, die Fensterflächen umfassen 10 000 Quadratmeter. Verbaut wurden Drachenfels-Trachyt (von 1248-1560), Stenzelsberger Trachyt (im 19. Jahrhundert), danach Sandstein verschiedener Herkunft, Basaltlava aus der Eifel sowie Kalkstein für die Außenskulpturen. Pro Jahr fallen etwa 15 Millionen Mark Instandhaltungskosten an. Wollte man den Dom heute bauen, müsste man mit Baukosten von rund 20 Milliarden Mark rechnen.

Der Kölner Dom besitzt auch eine hervorragende Innenausstattung:
Glasgemäldezyklus des 13./14. Jahrhunderts im Hochchor; das größte mittelalterliche Chorgestühl Deutschlands (104 Sitze, um 1310); das Gerokreuz (um 970); Mailänder Madonna (um 1290); Dreikönigsschrein (1181-1220; nach anderen Angaben 1230) von Nikolaus von Verdun und seiner Werkstatt; Altar der Stadtpatrone, ein von Stephan Lochner gemaltes Triptychon (um 1440); Rubens-Teppiche (1640); Grabmale und Skulpturen. Der Dom birgt eine der reichsten Schatzkammern Europas. Unter dem Dom wurden 1959 zwei ungewöhnlich reich mit Schmuck sowie Waffen und sonstigen Gerätschaften ausgestattete Gräber (Frau und Knabe) des fränkischen Hochadels aus der Mitte des 6. Jh. (vielleicht Angehörige des Merowingerkönigs Theudebert I.) in einer kleinen Steinkapelle entdeckt (heute Domschatzkammer). Die UNESCO nahm 1996 den Kölner Dom als »Meisterwerk gotischer Architektur« in die Liste des Weltkulturerbes auf.

Textauszüge aus dem Brockhaus

Kölner Dom

Kölner Dom (c) Michael Maye